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Gemeinde Kall

Vereinskartell in Nöten

Der Ortsvorsteher rettete die verfahrene Situation und übernahm das verwaiste Vorstandsamt – Stefan Kupp: „Bevor das hier den Bach runtergeht“ – Ralph
Drehsen ist neuer Stellvertreter – Zuschüsse an Vereine beschlossen

Die Retter des Vereinskartells Kall im Saal Gier: In den neuen Vorstand gewählt wurden Vorsitzender Stefan Kupp (Mitte), Vize-Vorsitzender Ralph Drehsen (rechts) und Kassierer Guido Keutgen (links). Foto: Reiner Züll

Kall - Als die Mitgliederversammlung des Kaller Vereinskartell im Saal Gier begann, sah es fast so aus, als ob das letzte Stündlein des Kartells geschlagen habe. Sowohl der Vorsitzende Guido Keutgen als auch der stellvertretende Vorsitzende Stefan Kohl hatten signalisiert, dass sie für eine erneute Wahl nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Kassiererin Anita Velser hatte schon vor längerer Zeit ihren Rücktritt erklärt. Es war schließlich der Ortsvorsteher und stellvertretende Stefan Kupp, der die missliche Situation rettete und sich für die Wahl als Vorsitzender zur Verfügung stellte. „Bevor das hier den Bach runtergeht“, so Stefan Kupp.

Es war die erste Sitzung des Kartells, dem die meisten Vereine aus Kall angeschlossen sind, nach der Corona-Pandemie und der Flut. Weil die Arbeit des Kartells in diesen Jahren geruht hatte, waren auch die Beitragsforderungen für diese Zeit ausgesetzt worden, wie Vorsitzender Guido Keutgen im Bericht des Vorstandes berichtete. Es seien weder Einnahmen noch Ausgaben zu verbuchen gewesen. 

Kernpunkt der Sitzung war die Neuwahl des Vorstandes, die recht zäh verlief. Vize-Vorsitzender Stefan Kohl erklärte, dass er schon bei seiner Wahl im Jahr 2018 angekündigt habe, das Amt nur bis zur nächsten Wahl zu übernehmen. Zudem gehöre er keinem Verein mehr an. Und auch Guido Keutgen erklärte, nicht mehr als Vorsitzender zur Verfügung zu stehen. 

Es herrschte große Ratlosigkeit, als sich keiner bereit erklärte, den Vorsitz übernehmen zu wollen. Schließlich wurde Ortsvorsteher Stefan Kupp gebeten, den Vorsitz zu übernehmen. Kupp gab zu, dies eigentlich nicht zu wollen. Als Ortsvorsteher, stellvertretender Bürgermeister und als Vorsitzender des Bürgervereins habe er viel mit dem Wiederaufbau der Bürgerhalle zu tun. „Ich habe keinen Platz mehr auf meiner Visitenkarte“, erklärte Kupp, wenn jetzt auch noch der Vorsitz des Vereinskartells dazukomme.

Dennoch sah der Ortsvorsteher die Not, das Kartell in Kall zu erhalten. Und deshalb erklärte er sich bereit, das Amt des Vorsitzenden übergangsweise zu übernehmen, bis sich ein neuer Vorsitzender finde. Allerdings, so Kupp: „Zum Zuarbeiten brauche ich gute Leute an meiner Seite“.

Dazu gehören solle auch ein neuer Vize-Vorsitzender, doch bei dieser Wahl hakte es zunächst, weil keiner das Amt übernehmen wollte. Dann rettete Ralph Drehsen vom Förderverein Hubertus Kapelle Heistert die Situation. Auch er hatte zunächst abgewunken, weil sich der Förderverein in der Auflösung befinde. Die anstehenden Veränderungen in der Kirchenorganisation machten einen Fortbestand des Vereins schwierig. Drehsen: „Restgelder würden noch in den Erhalt der Kapelle fließen und dann löse sich der Förderverein auf“. 

Die Versammlung stellte fest, dass sich der Förderverein ja noch nicht aufgelöst habe und Ralph Drehsen außerdem noch Mitglied im Karnevalsverein sei. Somit könnte er das Amt des stellvertretenden Vorsitzenden doch noch übernehmen. Der Vorgeschlagene ließ sich breitschlagen: „Ich mach das, bevor wir hier noch weiter rumeiern“, erklärte Drehsen und stellte sich zur Wahl, die, genau wie bei Stefan Kupp, einstimmig verlief.

Das gleiche Bild bei der Wahl des Kassierers. Wieder fand sich kein Kandidat. Diesmal war es der Ex-Vorsitzende Guido Keutgen, der die Situation rettete und sich zur Wahl stellte. Und auch der vorher zurückgetretene Stefan Kohl übernahm erneut ein Amt. Mit Andreas Klinkhammer wird er bis zur nächsten Wahl die Kasse prüfen. 

Neu-Vorsitzender Stefan Kupp bedankte sich beim ehemaligen Vorstand. In einem Ort mit rund 5000 Einwohnern gebe es Vereine, von denen keiner was wisse, und wo einer den anderen nicht kenne. Da sei es schwierig, Einigkeit zu pflegen.

Nach der letztendlich doch erfolgreichen Vorstandswahl ging es um die Verteilung von Zuschüssen an Vereine. Sieben Vereine hatten Anträge an den Ortsvorsteher gestellt, dem aus dem Haushalt der Gemeinde 3500 Euro für Zuschüsse an Vereine zur Verfügung stehen. Die sieben Vereinsanträge beliefen sich jedoch auf eine Summe von insgesamt 3950 Euro. Es wurde beschlossen, die Antragsbeträge nicht zu kürzen und die fehlende Summe von 450 Euro aus der Kasse des Kartells beizusteuern. Zuschüsse von je 500 Euro bekommen die Pfadfinder, der Bürgerverein und die Hilfsgruppe Eifel. 950 Euro werden an den Karnevalsverein “Löstige Bröder“ ausgezahlt, 750 Euro an die DLRG, 300 Euro an die Musikkapelle und 200 an den Kolpingverein. Der Aufbau des Martinsfeuers durch den Löschzug Kall wird traditionell mit 250 Euro unterstützt. 

(Reiner Züll)

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  • Reiner Züll