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Gemeinde Kall

Auf dem richtigen Weg

Bürgermeister Hermann-Josef Esser im Gespräch mit den Geschäftsführern der PAPSTAR GmbH bzw. der Tochter PAPSTAR Solutions GmbH.

Besuch beim frisch ausgezeichneten Kaller Unternehmen (v.r.): Bürgermeister Hermann-Josef Esser, PAPSTAR-Solutions-Geschäftsführer Frank Kolvenbach, Medien- und Marketingleiter Bernd Born, PAPSTAR-Geschäftsführer Tom Kantelberg und der Gemeindewirtschaftsförderer Tobias Heinen.

Kall – „Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt und verstanden, dass mit dem richtigen Konzept auch Einmalgeschirr für Nachhaltigkeit stehen kann“, attestierte Bürgermeister Hermann-Josef Esser dem Kaller Unternehmen PAPSTAR GmbH beziehungsweise der Tochter PAPSTAR Solutions GmbH jüngst bei einem Unternehmensbesuch. Im Gespräch mit den beiden Geschäftsführern Tom Kantelberg und Frank Kolvenbach sowie Medien- und Marketingleiter Bernd Born gratulierten der Bürgermeister und sein Wirtschaftsförderer Tobias Heinen auch nochmals offiziell zur Verleihung des „AC2-Innovationspreises 2023 Region Aachen“. 

Der Preis ging erstmals in den Kreis Euskirchen und wurde der PAPSTAR Solution GmbH verliehen für ihr innovatives Nachhaltigkeitskonzept „Zero Waste“ für Cateringgeschirr und -besteck auf Veranstaltungen.

„Wir hatten nicht einmal eine Rede vorbereitet, weil wir wirklich nicht mit dem Preis gerechnet haben“, berichtete Kolvenbach schmunzelnd, „und jetzt ist er für uns die beste Bestätigung, dass wir auf dem richtigen Weg sind.“ Dieser Weg sei nicht immer leicht gewesen, auch auf Widerstände sei man mit dem innovativen Ansatz – ein Kreislaufsystem für nachhaltiges Einmalgeschirr – immer mal wieder gestoßen, „da zweifelt man auch manchmal“. PAPSTAR-Geschäftsführer Tom Kantelberg, der die Geschäfte zum Ende des Jahres von seinem Vater Bert Kantelberg übernehmen wird, erklärte: „Einweg- und Mehrwegprodukte werden immer eins zu eins verglichen, dabei gibt es für beides Bedarfe.“ Es gelte, sich das jeweilige System im Ganzen anzusehen: „Für Mehrweggeschirr aus fossilen Rohstoffen werden diese der Erde entnommen – und nicht wieder zugeführt.“ Beim Einmalgeschirr aus nachwachsenden Rohstoffen wie Holz, Karton, Maisstärke, Zuckerrohr oder Palmblatt hingegen könnten nach Gebrauch sekundäre Rohstoffe gewonnen und weiterverwertet werden. 

Wie das funktioniert? „Das Zauberwort heißt Stoffstrommanagement“, so Kolvenbach. Er erklärt: „Besteht ein Teller oder ein Becher aus nachwachsenden, wiederverwertbaren Rohstoffen, kann dieser in einem Bio-Konverter zersetzt und anschließend hygienisiert werden.“ Das Material, dass dabei entstehe, habe einen so hohen Anteil an Zellulose, dass es etwa zur Produktion von Industriepappe eingesetzt werden könne. Kolvenbach: „Wir beliefern damit die Pappenfabrik in Nierfeld, es ist uns wichtig, soviel wie möglich in der Region zu bleiben.“

Ähnlich bei Trinkbechern, die optisch denen aus Plastik gleichen, aber aus Maisstärke, also aus einem nachwachsenden, pflanzlichen Rohstoff hergestellt werden, der vollständig biologisch abbaubar ist. In einem nahegelegenen Recyclingunternehmen wird aus den benutzten und gereinigten Bechern wieder Maisstärkegranulat gewonnen, das dann zur Herstellung weiterer biobasierter Kunststoffe wiederverwendet werden kann. 

Nach der Faseraufbereitung im Bio-Konverter bleibt ein sehr zellulosehaltiger Sekundärrohstoff, der zu Industriepappe weiterverarbeitet werden kann. Foto: PAPSTAR

Die PAPSTAR Solutions GmbH hat das nachhaltige Gesamtkonzept „Zero Waste“ mit wissenschaftlicher Begleitung selbst entwickelt. Frank Kolvenbach: „Die einzelnen Elemente gab es schon, aber noch nicht in dieser Zusammensetzung. Im Wesentlichen ist es uns gelungen, die richtigen Spieler im Orchester so zusammenzubringen, dass das richtige Ergebnis rauskommt.“ Für wirkliche Innovationen brauche man den Mut, auch scheinbar unmögliche Dinge zu denken, ergänzt er, die Wahrheit neu zu denken. Bei PAPSTAR lege man großen Wert darauf, dabei immer auch die Mitarbeitenden einzubeziehen: „Oft hat jemand, der tagtäglich in der Praxis mit den Dingen zu tun hat, eine ganz andere Sichtweise - und Ideen, auf die wir gar nicht kommen.“ So sei es auch bei der Entwicklung des jetzt ausgezeichneten Innovationskonzepts gewesen.

Den „Praxistest“ eindeutig bestanden hat „Zero Waste“ nun im Rahmen der Kaller Oldienight. Bereits im Vorfeld hatte man gemeinsam mit der Hilfsgruppe Eifel als Veranstalter das Konzept kommuniziert, am Veranstaltungstag selbst sensibilisierte PAPSTAR die rund 2.000 Besucher zudem mit Hinweisschildern und einem Erklär-Film zum Motto „Kein Abfall, sondern wertvoller Rohstoff“.

Den Praxistest bestand das „Zero Waste“-Konzept bei der Kaller Oldienacht: Mitarbeitende sammelten das Einweggeschirr ein und sortierten es vor, später wurde der Abfall im Bio-Konverter aufbereitet.

„Nachts um 2 Uhr war das Festivalgelände dann tatsächlich frei von jeglichem Müll, das war wirklich beeindruckend“, so Marketingleiter Bernd Born. „Das geht nur, wenn die Leute mitziehen – und das ist gelungen“, ergänzte Frank Kolvenbach. An insgesamt fünf Rückgabestellen übergaben die Besucher benutztes Geschirr und Besteck freiwilligen Helfern (PAPSTAR-Mitarbeitenden), die das Ganze nach „Restmüll“ und „Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen“ vorsortierten. 

Frank Kolvenbach fasste zusammen: „Die Auszeichnung ist eine große Motivation, auf dem Weg weiterzugehen, den wir seit 2018 beschreiten.“ Hermann-Josef Esser betonte: „Als Bürgermeister bin ich stolz und froh, einen solchen Arbeitgeber in der Gemeinde Kall zu wissen.“ 

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Bildnachweise

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  • Reiner Züll