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Gemeinde Kall

Unterkünfte benötigt

Die Gemeinde Kall hat neue Tiny Häuser angeschafft, die bisherigen Tiny Häuser bleiben weiterhin ausschließlich Flutbetroffenen vorbehalten.

Insgesamt sieben Tiny Houses wurden angeschafft, vier für vier und drei für sechs Personen.

Kall – Wie alle Kommunen sucht auch die Gemeinde Kall dringend Unterkünfte für geflüchtete Menschen. „Wir setzen weiter auf dezentrale Unterbringung“, betont Bürgermeister Hermann-Josef Esser. Neben der Tatsache, dass Integration so leichter gelingt, gelte es insbesondere eines zu verhindern: „Wir möchten auf keinen Fall Turnhallen oder Bürgerhäuser belegen müssen – die benötigen wir dringend für unsere Vereine und das soziale Miteinander.“ 

Daher ist die Gemeinde Kall ständig auf der Such nach Wohnraum, der angemietet  werden kann. „Aber auch das wird zunehmend schwerer, der Wohnungsmarkt ist leergefegt“, so der Allgemeine Vertreter Markus Auel. Beide bitten die Bevölkerung nochmals dringend um Unterstützung. 

Denn, so Esser: „Auf die Zuweisungen haben wir keinen Einfluss. Die Leute kommen nach Kall und stehen vor dem Rathaus, wir müssen und wollen sie unterbringen.“ Den von der Flut betroffenen Kommunen waren zunächst weniger geflüchtete Menschen zugewiesen worden, diese Regelung aber ist nun ausgelaufen. Wie alle anderen Kommunen auch, ist die Gemeinde Kall verpflichtet, Schutzsuchende auf zweierlei rechtlicher Grundlage aufzunehmen: Zum einen sind dies Asylbewerber in Deutschland, die nach dem sogenannten Königsteiner Schlüssel bundesweit verteilt werden. Zum anderen sind es Personen, deren Asylverfahren bereits abgeschlossen ist und die den Kommunen per sogenannter Wohnsitzauflage zugewiesen werden. „Aus beiden Bereichen werden uns Menschen zugewiesen, solange wir unsere Quoten noch nicht erfüllt haben“, erklärt Esser.

Diese Art der Unterbringung hat nichts mit den zentralen Unterbringungseinrichtungen des Landes NRW (ZUE’s) zu tun, wie es sie in Kall in der Messerschmittstraße (damals noch Glas Funke-Gebäude) gegeben hatte und aktuell in der ehemaligen Eifelhöhenklinik in Marmagen gibt. In den deutlich größeren ZUE’s werden Geflüchtete nach der Erstaufnahme für einige Monate untergebracht, bis sie einer speziellen Kommunen zugewiesen werden. 

Aktuell stehen der Gemeinde Kall 22 Unterkünfte mit insgesamt 152 Plätzen zur Verfügung, die nahezu alle belegt sind. Markus Auel: „Seit November 2022 haben wir zehn Unterkünfte mit rund 70 Plätzen anmieten können. Die meisten wurden unmittelbar mit neu zugewiesenen Personen belegt. 

Darunter auch ein Gebäude in Golbach, das angemietet wurde und seit einigen Monaten von Geflüchteten bewohnt wird. Aus der Dorfgemeinschaft haben sich Ehrenamtliche gefunden, die die Menschen unterstützen. 

„Das Land NRW erwartet 2024 rund 70.000 Asylsuchende und damit 5.000 mehr als in diesem Jahr. Der Druck wird also nicht nachlassen“, berichtet Bürgermeister Esser. Neuer Wohnraum zur Unterbringung sei dringend erforderlich. Aus diesem Grund hat die Gemeinde Kall nun sieben „Tiny Houses“ angeschafft. „Seit 2021 bringen wir ja bereits Flutgeschädigte in solchen kleinen, möblierten Häuschen unter“, berichtet Markus Auel, „das hat sich bewährt.“

Nun sollen sie also auch als Unterkunft für geflüchtete Menschen dienen, wobei das nur die neu angeschafften Tiny Houses betrifft. „Die anderen stehen weiterhin den von der Flut betroffenen Menschen zur Verfügung.“ Als erster Standort ist die Fläche gegenüber dem alten Feuerwehrgerätehaus geplant, momentan werden die Versorgungsleitungen verlegt.

Die sieben neuen Unterkünfte haben 380.000 Euro gekostet, von denen 355.000 Euro über das Land refinanziert sind. Den Restbetrag muss die Gemeinde übernehmen. Die Verwaltung geht davon aus, dass der Wiederverkaufswert bei Tiny Häusern höher ist als bei Containermodulen. Ebenso sind sinnvolle Folgenutzungen einfacher umzusetzen.

Wer Wohnraum anbieten kann, möchte sich gerne melden bei Nancy Bormann aus dem Team Integration unter Tel. 02441/888-68.

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Bildnachweise

  • Alice Gempfer / Gemeinde Kall