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Gemeinde Kall

Ein Mensch mit klarer Orientierung

Ein Nachruf zum Tode des Kallers Wolfram Königsfeld, der Zeitlebens engagiert war für Menschen, Kirche, Bildung und Kultur.

Der Kaller Wolfram Königsfeld (87) ist am Samstag im Kreis seiner großen Familie gestorben.

Kall/Mechernich – Der Kaller Wolfram Königsfeld (87), langjähriger Leiter des städtischen Gymnasiums Am Turmhof (GAT) in Mechernich, ist im Kreis seiner großen Familie gestorben. Um ihn trauern Ehefrau Anita, seine Kinder Uta, Oliver, Irene und Elena, Schwiegerkinder und sieben Enkel.

Der am 3. Juni 1936 in Stolberg geboren Wolfram Königsfeld ging auf das Städtische Gymnasium in Schleiden, verbrachte aber auch einen einjährigen Gastaufenthalt in Baltimore (USA). Zu der Gastfamilie besteht bis heute Kontakt. Nach dem Abitur 1956 in Schleiden studierte der Kaller Englisch und Katholische Theologie für Höhere Schulen in Bonn. Dort lernte er auch seine Frau Anita kennen und lieben.

1965 zogen beide ins elterliche Haus auf dem Kaller Knoppen. Königsfeld sprach bei seinem früheren Schleidener Lehrer Johannes Kaernbach vor, der inzwischen das Neusprachliche Progymnasium in Mechernich leitete. Ein halbes Jahr später wechselte der nunmehr ehemalige Referendar an das neue Mechernicher Gymnasium und wurde Kaernbachs Stellvertreter als Schulleiter. Die Kinder wurden geboren, später vergrößerten die Enkel Antonin, Annabell, Daniel, Katharina, Jaron, Johann und Simon die Familie. 

Mit Ehefrau Anita bei der Einführung als neuer GAT-Schulleiter im April 1986. Stellvertreter Johannes Kaernbachs war Oberstudiendirektor Wolfram Königsfeld bereits seit 1972.

Wolfram und Anita Königsfeld, die langjährige Vorsitzende des TV Kall, sangen zusammen im VHS-Chor und bis zuletzt im Kaller Kirchenchor. Sie hielten zusammen Eheseminare für die Regionalstelle Schleiden. Wolfram Königsfeld setzte sich bei den Gedenkgängen zu den Pogromen gegen die jüdische Bevölkerung, bei der Verlegung von Stolpersteinen und den Gedenkstein an die Synagoge seines Heimatortes Kall ein. Auch in der Flüchtlingshilfe war er aktiv, in besondere begleitete das Ehepaar eine Familie aus Syrien, die mittlerweile eingebürgert wurde und beruflich wie privat angekommen ist. 

Kalls Bürgermeister Hermann-Josef Esser zeigte sich betroffen über Wolfram Königsfelds Tod. Noch im Frühjahr hatte er das Ehepaar Königsfeld zur Diamantenen Hochzeit besucht. „Er hinterlässt eine Lücke hier in Kall“, so Esser, „nicht nur in der Pfarrgemeinde, im Rahmen des Gedenkens an das Jüdische Leben in Kall und in der Flüchtlingshilfe.“ Wolfram Königsfeld, so der Bürgermeister, werde er als Menschen mit klarer Orientierung, von großer Freundlichkeit und Bescheidenheit in Erinnerung behalten, der zudem gerne gelacht habe. 

Im April 1986 ernannte ihn Kulturminister Hans Schwier zum neuen Oberstudiendirektor des Gymnasiums Am Turmhof. Das blieb der Kaller bis 1999. Im selben Jahr trat Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, ehemaliger GAT-Schüler, sein Amt an. Wolfram Königsfeld war in Mechernich auch Nachfolger von Stadtdirektor Helmut Rosen und Vorgänger von Kämmerer und Dezernent Ralf Claßen als Vorsitzender des 1988 zu Krisenzeiten des Kreiskrankenhauses Mechernich von den Ehefrauen der Chefärzte und der Pflegedienstleitung aus der Taufe gehobenen Fördervereins. 

Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick, der selbst am Gymnasium am Turmhof Abitur gemacht hat, würdigte den früheren Studien- und Oberstudiendirektor als vorzüglichen Pädagogen, christlichen Humanisten und bescheidenen Menschen. Ralf Claßen, sein Nachfolger als Fördervereinsvorsitzender am Kreiskrankenhaus, sagte, Königsfeld habe im Stillen, ohne großes Aufheben gewirkt.

Für die Regionalstelle Schleiden der Aachener Bistumsregion Eifel Er bildete Wolfram Königsfeld Lektoren aus und setzte sich im Verbund mit seinem Freund, dem Eifeldichter Fritz Koenn, und Manni Lang für den Erhalt der ripuarischen Mundart ein.

Die sterblichen Überreste Wolfram Königsfelds werden am Freitag, 20. Oktober, auf dem Gemünder Friedhof beigesetzt. Die feierlichen Exequien in der Pfarrkirche St. Nikolaus in Kall beginnen um 14.30 Uhr. (pp/Agentur ProfiPress/Gemeinde Kall)

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  • Foto: Stadtarchiv Mechernich/pp/Agentur ProfiPress