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Gemeinde Kall

Kleine Handwerker ganz groß

Die Kita „Rabennest“ beteiligt sich in Kooperation mit Maurermeisterin und Baubiologin Petra Mey-Wirtz am Bundeswettbewerb „Kleine Hände, große Zukunft“.

Zehn kleine Handerker des Krekeler Kindergartens „Rabennest“ nehmen unter Anleitung von Baubiologin Petra Mey-Wirtz an dem bundesweiten Wettbewerb „Kleine Hände, große Zukunft“ teil.

Kall-Krekel - „Hier ist noch eine Fuge offen, und hier auch noch eine“, weist die Maurermeisterin und Baubiologin Petra Mey-Wirtz ihre Praktikanten hin, die in Kall in einem von der Flut betroffenen Fachwerkhaus dabei sind, offene Felder des Fachwerks mit Lehmziegeln zuzumauern. Doch ehe diese Praktikanten ins Berufsleben einsteigen können, werden noch einige Jahre vergehen, denn für sie gilt es zunächst die Kindergartenzeit und danach die Schuljahre zu meistern. 

Die fleißigen Handwerker gehen nämlich noch in den Krekeler Kindergarten „Rabennest“. Sie nehmen an dem bundesweiten Kita-Wettbewerb „Kleine Hände, große Zukunft“ des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks und der Initiative Modernes Handwerk e.V. teil, bei dem Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren Handwerksbetriebe erkunden. In jedem Bundesland winkt der Sieger-Kita ein Preisgeld von 500 Euro.

Bauunternehmerin Petra Mey-Wirtz erklärte den Kindern die Arbeitsweise mit Lehm.

Ziel der Aktion ist zudem, den Jüngsten schon frühzeitig einen spielerischen Einblick in die spannende Welt der Handwerksberufe zu bieten um, so Petra Mey-Wirtz, „heute die Fachkräfte von morgen zu gewinnen“. Denn welches Kind möchte nicht einmal selbst auf Knopfdruck eine Hebebühne bewegen, oder wie jetzt in Kall, Stein auf Stein zu setzen. Das weiß auch der Vorsitzender der Aktion Modernes Handwerk e.V. (AMH), Robert Wüst: „Die spannende Welt des Handwerks aktiv mit den Kleinsten zu entdecken, bietet eine wunderbare Gelegenheit, einen nachhaltigen Eindruck unserer Handwerksberufe zu vermitteln".  

Der Kita-Wettbewerb feiert in diesem Jahr seinen zehnten Geburtstag. In dieser Zeit erreichte die Aktion über 2000 Kindertageseinrichtungen und über 20.000 Kinder. Im ersten Schritt besuchen Kinder zwischen drei und sechs Jahren Handwerksbetriebe und bekommen dort Einblicke in die facettenreiche Welt der verschiedenen Berufe. Anpacken und Mitmachen ist dabei dringend erwünscht. 

Erdfeuchter Lehm-Unterputz mir Stroh (links) und Leichtlehmsteine (rechts) sind das Material, mit dem die Kinder arbeiteten.

Im zweiten Schritt dürfen die Kinder gestalterisch aktiv werden und ihre Erfahrungen, Erlebnisse und Erkenntnisse aus dem Besuch im Handwerksbetrieb auf einem Riesenposter verewigen. Die Erzieherinnen und Erzieher reichen bis zum 15. März ein Foto des Posters, eine kurze Erklärung und eine Foto-Dokumentation zum Besuch beim Handwerksbetrieb ein. Eine Experten-Jury mit Vertretern aus Frühpädagogik und Handwerk bewertet die besten Kita-Poster aus jedem Bundesland und kürt anschließend die Landessieger. Jeder Sieger-Kita winkt ein Preisgeld von 500 Euro. 

„Ich denke gar nicht an die 500 Euro, es war was fürs Herz, denn die Kinder waren hochkonzentriert bei der Sache“, umschrieb Denise Harnisch, die Leiterin des Kindergartens „Rabennest“, die Teilnahme am Kita-Wettbewerb. An Denise Harnisch hatte Baubiologin Petra Mey-Wirtz sofort gedacht, nachdem die Handwerkskammer Aachen die bundesweite Ausschreibung des Kita-Wettbewerbs veröffentlicht hatte.

Jedes Kind bekam von Petra Mey-Wirtz einen Werkzeugeimer mit Zollstock, Wasserwaage, Handschuhen und einer kleinen Maurerkelle.

„Und die war sofort Feuer und Flamme, als ich sie auf den Wettbewerb angesprochen habe“ berichtete die Kaller Maurermeisterin, die bei der Handwerkskammer die Wettbewerbsunterlagen anforderte. Bestandteil des Wettbewerbs-Paketes ist ein großes Blanko-Poster, das es innerhalb des Wettbewerbs bis zum 15. März zu gestalten gilt. 

Zunächst war Petra Mey-Wirtz einen Tag im Kindergarten, um den Wettbewerb mit den zehn Jungen und Mädchen vorzubereiten. Als Expertin für Altbausanierungen hatte die Baubiologin das Arbeiten mit Lehm in den Mittelpunkt gestellt. Und weil Handwerker auch eine vernünftige Ausstattung mit Werkzeug brauchen, hatte Mey-Wirtz jedem Kind ein Arbeits-Shirt mit aufgedrucktem Vornamen, sowie einen Werkzeugeimer mit Zollstock, einer kleinen Wasserwaage, einer kleinen Maurerkelle und einem Reinigungspinsel geschenkt. 

Im Kindergarten füllten die drei- bis Sechsjährigen dann kleine Holzrahmen mit Lehm, in dem sie den Abdruck ihrer Hände verewigten. 

Diese Lehmabdrücke sin ein Bestandteil des Riesenposters. Als weiterer Wettbewerbspunkt hatte Petra Mey-Wirtz einen Tag auf der Baustelle gewählt, wobei die Kinder das Handwerk der Altbausanierung kennenlernten. Statt mit Mörtel und Ziegelsteinen arbeiteten die Kleinen mit Lehm-Unterputz mit Stroh und Lehmsteinen. „Das war für die Kinder was ganz Besonderes“, so die engagierte Maurermeisterin. 

„Es war unglaublich, mit welcher Begeisterung die Kinder bei der Sache waren“, lobte Kita-Leiterin Denise Harnisch nicht nur den Eifer ihrer Schützlinge, sondern auch den engagierten Umgang der Unternehmerin mit den Kindern: „Petra Mey-Wirtz hat sich da richtig reingekniet“, so Denise Harnisch, deren Tochter Lisa die Aktivitäten auf der Baustelle mit der Kamera dokumentierte. 

Auch das gehört dazu: Am Ende wurde das Werkzeug in einem Eimer Wasser gereinigt.

Den Kindern machte es großen Spaß, die offenen Fachwerke mit Lehm-Unterputz und Lehmziegeln zu verschließen. Und zwischendurch gab es von Denis Harnisch Gummibärchen zur Stärkung. Und wie es sich auf einer Baustelle nach Ende der Arbeit gehört, wurden auch die kleinen Maurerkellen in einem Eimer mit Wasser gereinigt. 

„Den abschließenden Besuch bei MacDonalds hatten sich die Kinder redlich verdient“, urteilte Baubiologin Petra Mey-Wirtz, die es sich wünscht, dass mehr Schulabgänger die interessanten Handwerksberufe erlernen. Es sei sehr schwer Maurer zu bekommen: „Da ist das Angebot sehr knapp“. Dabei seien die Verdienstmöglichkeiten im Handwerk gar nicht so schlecht.    (Reiner Züll) 

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  • Reiner Züll
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