Schleiden/ Kall - Spannende Episoden vom Widerstand gegen neue Blei- und Eisenhütten, darunter die Kallbachhütte, und territorialen Konflikte, etwa um das Gut Auf der Rinne in Kall, berichtet Manfred Konrads in seinem Aufsatz „Konflikte des 18. Jahrhunderts im Schleidener Amt Call“. Nachzulesen in dem jetzt erschienenen neunten Jahresheft des Geschichtsforums Schleiden. In diesem Buch erzählt Klaus-Dieter Klauser, der Ehrenvorsitzende des Königlichen Geschichtsvereins zwischen Venn und Schneifel, von den „Bemühungen um eine Bahnverbindung von Kall und Hellenthal nach St. Vith“ erzählt.
Einen ganz besonderen Stellenwert im Jahresheft nehmen die Ausführungen zur Burg Mauel ein. Mit dem Erwerb von insgesamt acht 300 Jahre alten Skizzen, darunter zwei der Maueler Burg, haben Ernst Jansen und Alois Sommer vom Geschichtsforum einen Coup gelandet, auf den sie mit Recht stolz sind. Sie stammen von dem wallonischen Zeichner Renier Roidkin und entstanden um 1725. Eine der Ansichten von Burg Mauel wurde als Titelbild des Heftes ausgewählt.
Im vorherigen Jahresheft 2023 haben Bernd Kehren und Bernd Pütz versucht zu beweisen, dass die Burg Mauel an der B266 in Mauel stand, wo sich jetzt die Wäscherei Moog befindet. Die jetzt erworbenen Zeichnungen Roidkins belegen, dass dieser Standort zutrifft. Wie es zu dem erstaunlichen Kauf kam und was auf den Zeichnungen zu entdecken ist, beschreiben Bernd Kehren und Ernst Jansen. Eine detaillierte und vertiefende Dokumentation dieser und der anderen sechs Roidkin-Skizzen, die Dreiborn, Schleiden und Olef zeigen, will ein Arbeitskreis des Geschichtsforums als eigene Publikation veröffentlichen.
Wie bisher werden auch im neuen Jahresheft neue Themen aufgegriffen oder bekannte mit neuen Erkenntnissen präsentiert. Allen Artikeln liegt aber ein Gesamtthema zugrunde. Dies ist bei einem Jahresheft des Geschichtsforum Schleiden schon automatisch gegeben: die Historie des Nahraums, die im vorliegenden Heft in den verschiedensten Facetten beleuchtet wird.
Das breite Spektrum umfasst auch dieses Mal Themen der Territorial-, Wirtschafts-, Kirchengeschichte, lokale Schwerpunkte wie Harperscheid, das Helingsbachtal und die Entwicklung der Ortsnamen; die Geschichte von Personen wie der Steinfelder Abt Michael Kuell, Forstmeister Kauhlen, Rennfahrer Kurt Louis oder Arnold von Schleiden, der Erzbischof von Trier werden wollte, wird von den Autoren ebenso beleuchtet wie das Alltagsleben um 1900 oder die Tradition der Hausschlachtung.
Das „Jahresheft 2024“ hat 282 Seiten, zahlreiche Schwarz-Weiß-Abbildungen und kostet 6 Euro. Es ist erhältlich in der Buchhandlung Pavlik in Kall, bei Schreibwaren Hanf in Hellenthal, im Nationalpark-Infopunkt (Tourist-Information) in Gemünd sowie in Schleiden in der Postfiliale und der Apotheke im Ärztehaus. Bestellt werden kann das Heft auf der Internetseite des Geschichtsforums. Dort sind auch die anderen Veröffentlichungen des Vereins zu finden, die sich auch sehr gut als Weihnachtsgeschenk eignen.