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Gemeinde Kall

Gemeinsam für Frieden wirken

Gedenken auf dem Soldatenfriedhof bei frühlingshaften Temperaturen – Bürgermeister Esser: „Neben dem Gedenken nun auch Engagement erforderlich“ - MdB Detlef Seif nahm die Menschenwürde in den Fokus, die in der Ukraine mit Füßen getreten werde

Kall-Steinfeld. „Wir haben hier schon stiefelhoch im Schnee gestanden“, erinnerte sich Harald Heinen, Leiter der Kaller Feuerwehr. Bei frühlingshaften Temperaturen von 16 Grad kommandierte er in Steinfeld bereits zum 35. Mal die Feierlichkeiten zum Volkstrauertag auf dem Soldatenfriedhof. Bürgermeister Hermann-Josef Esser nutzte in seiner Gedenkrede das ungewöhnlich warme Wetter als Mahnung zum derzeit stattfindenden Klimawandel.

Nach dem vom Salvatorianer-Pater Hermann Preußner zelebrierten Gottesdienst in der Basilika des Klosters hatten sich Abordnungen der Feuerwehren Kall, Sistig und Wahlen, der Reservistenkameradschaft Dahlem, der St. Rochus-Schützenbruderschaft Wahlen, des Musikvereins Urft sowie des Basilika-Chores vor dem Klosterportal versammelt, um im Schweigemarsch zum nahe gelegenen Soldatenfriedhof zu gehen.

Der Reihe der politischen Vertreter hatte sich auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Detlef Seif angeschlossen. Bürgermeister Hermann-Josef Esser hob in seiner Ansprache hervor, wie wichtig es ist, ständig an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern. Seit dem Zweiten Weltkrieg sei kein Jahr frei von Kriegen oder kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Welt gewesen. „Allerdings war unser Gedenken über Jahrzehnten hinweg in gewisser Weise abstrakt“, so der Bürgermeister, denn: „Die Kriege waren meist weit weg und ohne direkte Auswirkung auf unser Leben.“ Seit dem 24. Februar habe sich die Situation komplett verändert, da der Krieg nach dem russischen Angriff auf die Ukraine mitten in Europa „direkt vor unserer Haustür“ angekommen ist.

Die Folgen seien nicht zuletzt anhand hoher Preissteigerungen unmittelbar zu spüren. Zudem erreichte auch Kall eine zunehmende Zahl von geflüchteten Schutzsuchenden, von denen viele aus der Ukraine stammten. „Aber auch Wehrdienstverweigerer und Schutzsuchende aus Russland“, ergänzte Esser. Daher müsse das Gedenken nun ergänzt werden durch das Engagement für diese Menschen. In der Gemeinde Kall, so der Bürgermeister, sei ein hohes Maß an Hilfsbereitschaft zu erkennen, wofür er sich ausdrücklich bei den engagierten Gruppen und Familien bedankte.

Leider versuche das „rechte Lager“ aus der Verunsicherung der Menschen in Deutschland Kapital zu schlagen. „Lassen Sie uns dem gemeinsam entschieden entgegentreten und gemeinsam für den inneren Frieden wirken“, appellierte Hermann-Josef Esser. Er erinnerte auch an die sich abzeichnende nächste Herausforderung, nämlich an die Klimakrise, die allgegenwärtig sei.

Ansprachen hielten auch Pater Hermann Preußner und MdB Detlef Seif. Letztgenannter nahm den Schutz der Menschenwürde in den Fokus, die von den russischen Aggressoren in der Ukraine mit Füßen getreten werde. Nach den Reden sowie Vorträgen des Chores der Basilika und des Musikvereins Urft erfolgte die Kranzniederlegung durch die Dahlemer Reservistenkameradschaft. Die Feier endete traditionsgemäß mit der Nationalhymne. (Reiner Züll)

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  • Foto: Reiner Züll
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