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Gemeinde Kall

An jedem einzelnen Tag

Bei der Gedenkveranstaltung zum Jahrestag der Pogromnacht erinnert Bürgermeister Hermann-Josef Esser an die Opfer und ruft zu Gewaltlosigkeit auf.

Am Stein, der an die ehemalige jüdische Synagoge erinnert, wurde ein Gesteck abgelegt.

Kall – 23 Stolpersteine erinnern in Kall an 23 Opfer der Judenverfolgung in den Jahren des Nationalsozialismus. Von den auch 85 Jahre später immer noch unfassbaren Auswüchse dieser menschenverachtenden Hatz zeugt nicht zuletzt auch die Pogromnacht vom 9. auf den 10. November 1938, die auch in Kall jedes Jahr Anlass zum stillen Gedenken ist. 

Auf Einladung von Bürgermeister Hermann-Josef Esser trafen sich in diesem Jahr rund 40 Teilnehmende, darunter die stellvertretende Bürgermeisterin Steffi Hübner, Ortsvorsteher Stefan Kupp, Ratsmitglieder und Bürger/innen an dem Platz „Im Sträßchen“, an dem einst die jüdische Synagoge stand. Bürgermeister Hermann-Josef Esser erinnerte an die auch in Kall verfolgten und später ermordeten Jüdinnen und Juden. 

Einen Beitrag zur Geschichte der Hiob steuerte Luise Binger (links) bei, Friederike Nesselrode spielte auf dem Fagott.

„Die furchtbaren Ereignisse seit dem 7. Oktober dieses Jahres geben unserem Gedenken eine Dringlichkeit die das Eintreten für Toleranz und Gewaltlosigkeit einmal mehr unabdingbar macht – und zwar als gesamtgesellschaftliche Aufgabe, jeden einzelnen Tag im Jahr“, so der Bürgermeister. „Die rund 350.000 Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland haben ein Anrecht darauf, ihre religiösen Symbole wie Kippa, Davidstern oder Schmuck mit hebräischen Buchstaben ohne Angst offen tragen zu können“, betonte Esser. Jede Form von Antisemitismus dürfe nicht geduldet werden.

Gleichzeitig hätten die Menschen muslimischen Glaubens, von denen zahlreiche auch nach Kall geflohen seien, ein Anrecht darauf, nicht in einem Atemzug mit einer Terrororganisation wie der Hamas genannt zu werden. „Die Hilfsbereitschaft gegenüber Schutzsuchenden darf unter den aktuellen Geschehnissen nicht leiden“ , so der Bürgermeister.

Auf Einladung von Bürgermeister Hermann-Josef Esser trafen sich in diesem Jahr rund 40 Teilnehmende zum stillen Gedenken.

Die besondere, unauslöschliche Verbindung Deutschlands mit dem jüdischen Volk dokumentierte Luise Binger mit der Geschichte Hiobs aus dem Alten Testament. Aus dem „Nie wieder Opfer“ einerseits und dem „Nie wieder Täter“ andererseits ergebe sich die alternativlose Solidarität mit Israel. 

Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung von Friederike Nesselrode von der Musikkapelle Kall mit ihrem Fagott.

Abschließend erinnerte Bürgermeister Hermann-Josef Esser sichtlich bewegt an den jüngst verstorbenen Wolfram Königsfeld, der die Gedenkveranstaltungen der vergangenen Jahre stets aktiv mitgestaltet hatte. Auch dankte er den „Omas gegen Rechts“ für ihren unermüdlichen Einsatz. 

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Bildnachweise

  • Enrico Wannenmacher / Gemeinde Kall
  • Enrico Wannenmacher / Gemeinde Kall
  • Foto: Enrico Wannenmacher / Gemeinde Kall