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Gemeinde Kall

Zum zweiten Mal eröffnet

Das Erdgeschoss im Haus der Begegnung musste nach der Flut 2021 komplett saniert werden und wurde nun in feierlichem Rahmen wiedereröffnet.

Kall – Manch einer hatte sicherlich ein Deja-Vué, als das Erdgeschoss im Haus der Begegnung (HDB) jetzt feierlich wiedereröffnet wurde. Tatsächlich hatte es bereits im Februar 2019 eine große Einweihungsfeier gegeben. Allerdings war der Betrieb in der mit Fördermitteln des Landes NRW im Rahmen des Sonderprogramms „Hilfen im Städtebau für Kommunen zur Integration von Flüchtlingen“ gebauten Begegnungsstätten nur gut zwei Jahre lang möglich: Dann kam die Flut, die das Erdgeschoss nebst allem Inventar völlig verwüstete.

„Es war ein Bild des Jammers“, berichtete Bürgermeister Hermann-Josef Esser den rund 80 Gästen. „Das Wasser hat sogar Deckenelemente einfach herausgerissen“, ergänzte Lothar Schatten, Teamleiter techn. Bauen, „die Türen mussten wir aufbrechen, um in das Gebäude zu gelangen.“ Über zwei Jahre lang wurde das Gebäude saniert, die Partner/innen im Haus der Begegnung mussten mit ihren Angeboten anderweitig unterkommen. Lothar Schatten hatte sowohl den Neubau im Jahr 2018 als auch jetzt den Wiederaufbau eng begleitet. 

Bibliothek Bibliotheksleiterin Michelle Wagner stellte das Konzept und die Angebote der Gemeindebibliothek vor.

Partner/innen der ersten Stunde

„Ich freue mich, dass bereits seit Januar dieses Jahres wieder Partner/innen der ersten Stunde im Haus aktiv und auch heute hier sind“, sagte Alice Gempfer, die in der Verwaltung für die Begegnungsstätte zuständig ist und durchs Programm führte. 

Neben der Gemeindebibliothek, deren Konzept und Angebote die Bibliotheksleiterin Michelle Wagner vorstellte, sind aktuell das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Euskirchen, die EuroSchulen, die GenoEifel eG und die Volkshochschule (VHS) im Kreis Euskirchen im HDB aktiv, hinzu kommen Beratungsangebote der Bundeswehr und der Rentenversicherung Bund. 

Rund 80 Gästen feierten die Neueröffnung des Hauses der Begegnung.

Das DRK ist montags, dienstags und donnerstags präsent und bietet neben der Migrationsberatung im Rahmen der so genannten Antragswerkstatt auch niederschwellige Unterstützung für alle, die Anträge etwa auf Arbeitslosen-, Bürger-, Kinder- Eltern- oder Wohngeld stellen. Täglich zwei gut besuchte Integrations- bzw. Sprachkurse hält die Euroschule ab, und zwar montags bis donnerstags. Die Generationengenossenschaft GenoEifel eG hat ihren Hauptsitz gerade wieder ins Haus der Begegnung verlagert. Dort bringen die Mitarbeitenden unter anderem Menschen, die anderen helfen möchten, mit denjenigen zusammen, die Unterstützung benötigen. Die VHS schließlich hält im Haus der Begegnung ein breites Angebot von Qi Gong über Deutschkurse und Smartphone-Training bis hin zu Kreativangeboten wie Handlettering und Watercolor vor. 

Bei der Flut 2021 war das Erdgeschoss im Haus der Begegnung komplett zerstört worden.

...und dann kam die Flut

Mit einem Schmunzeln erinnerte Bürgermeister Esser an die Feierlichkeiten anlässlich der ersten Einweihung des HDB im Jahr 2019, bei denen die Eifel-Gäng das Abendprogramm bestritt: „Manni Lang fuchtelte so wild mit der Mistgabel herum, dass ein Deckenelement herunterkam.“ Damals konnte keiner ahnen, so Esser, dass das Haus der Begegnung nur gut zwei Jahre später so viel mehr Schaden nehmen würde. Gleichzeitig erinnerte er auch daran, dass es sich eben um Gebäudeschäden gehandelt habe, was nicht vergleichbar sei, mit dem Leid derjenigen, die - auch in Kall - Angehörige zu betrauern oder Existenzen verloren haben. 

Unter den Gästen waren neben Essers Allg. Vertreter Markus Auel und weiteren Verwaltungsmitarbeitenden sowie den Partner/innen im HDB auch Steffi Hübner und der Kaller Ortsvorsteher Stefan Kupp als erste stellvertretende und zweiter stellvertretender Bürgermeister/in sowie zahlreiche Vertreter der Kaller Ratsfraktionen, die das Projekt seit der Entstehung eng begleiten. 

Ukrainischer Chor bewegt

Ihnen allen war eines gemeinsam: Sie zeigten sich amüsiert aber auch bewegt von den musikalisch-szenischen Darbietungen des ukrainischen Chors „Sgarda“, der in traditionellen Trachten auftrat. Vorgestellt wurden der Chor und die einzelnen Beiträge von Nancy Bormann, die bei der Verwaltung für Integration und Fluthilfe zuständig ist. In einem Interview schilderte die aus Kiew stammende Musiklehrerin und Chorleiterin Katerina Tkach ihre Situation: „Es ist schwer“, sagte sie. Ihr Mann, der als Soldat im Donbass an der Front kämpft, fehle ihr und ihrem kleinen Sohn. Auch fehle ihnen allen die die Kultur und Musik ihrer ukrainischen Heimat. 

Die ökumenische Einsegnung der Räumlichkeiten erfolgte durch den katholischen Pfarrer Klemens Gößmann und den evangelischen Pastor Christoph Ude.

So kam es auch, dass sie vor über einem Jahr die Idee zum ukrainischen Chor hatte. Denn: „Wenn wir singen, sind wir glücklich“, sagt Tkach. Mit vollem Einsatz präsentierten die Frauen und Männer ganz unterschiedlichen Alters ihre traditionellen Lieder – mal besinnlich und voller Sehnsucht, mal schwungvoll und humoristisch. 

„Bleibt zu hoffen“, so der abschließende Wunsch von Bürgermeister Esser, dass die geistlichen Worte und die Einsegnung durch Pfarrer Christoph Ude bzw. Pfarrer Klemens Gößmann das Haus der Begegnung vor weitere Schäden bewahren.“

Alle Infos rund um das Haus der Begegnung gibt es  HIER (Öffnet in einem neuen Tab)

Erläuterungen und Hinweise

Bildnachweise

  • Alice Gempfer / Gemeinde Kall
  • Alice Gempfer / Gemeinde Kall
  • Alice Gempfer / Gemeinde Kall
  • Lothar Schatten / Gemeinde Kall
  • Alice Gempfer / Gemeinde Kall