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Gemeinde Kall

Nachhaltig und fit für die Zukunft

Der Wiederaufbau der Bürgerhalle geht voran - Drei Jahre nach der schlimmen Flutkatastrophe noch große Baustelle - Baukosten von rund 2,6 Millionen Euro - Bürgerverein hofft auf Spenden und neue Mitglieder

Die Wiederaufbau-Baustelle im Juli 2024. Rund 2,6 Millionen Euro werden in die neue Halle investiert. Foto: Reiner Züll

Kall - An der Baustelle zum Wiederaufbau der Kaller Bürgerhalle erinnerte Bürgermeister Hermann-Josef Esser noch einmal an die Situation vor drei Jahren, als NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach zwei Tage nach der verhängnisvollen Flutkatastrophe im Juli auch die betroffene Bürgerhalle in Augenschein genommen hatte. Da sei der Vorsitzende des Bürgervereins, Stefan Kupp, gerade noch dabei gewesen, mit einem Schieber Wasser und Schlamm aus der Halle zu befördern.

Kupp sei damals noch im Glauben gewesen, dass es mit dem Wasserwegschieben getan sei, und der Verein mit einem blauen Auge davongekommen sei. Doch die Einschätzung „Et hät noch ens joot jejange“ sei ein Trugschluss gewesen. Die Schäden, so Esser, seien so immens gewesen, dass eine Kernsanierung der Halle erforderlich geworden sei.

Vertreter des Bürgervereins, der Gemeinde Kall, des Planungsbüros und der e-regio nahmen die Baustelle an der Bürgerhalle in Augenschein. Foto: Reiner Züll

Mit dem Vorstand des Bürgervereins (BV), Vertretern des Planungsbüros Zurwaski, des Energieversorgers e-regio sowie seinem Teamleiter für technisches Bauen, Lothar Schatten, hatte Bürgermeister Esser Pressevertreter an die Bürgerhalle eingeladen, die sich drei Jahre nach der Flut noch immer im Wiederaufbau befindet. Rund 2,6 Millionen Euro werden verbaut sein, ehe die Halle wieder nutzbar ist. Die Gemeinde als Eigentümerin und der Bürgerverein als Bewirtschafter und Bauherr hoffen, im Frühjahr nächsten Jahres, Wiedereröffnung feiern zu können.

BV-Vorsitzender Stefan Kupp schilderte die bautechnischen Fortschritte, die eine Planung über Jahre erfordert hätten, um die Halle auf viele Jahre zukunftssicher zu machen. Es sei nicht einfach gewesen, aktuelle Richtlinien in alten Gebäuden zu erfüllen. Neue Fenster seien bereits im Januar 2023 eingesetzt worden. Derzeit herrsche ein emsiges Treiben an der Baustelle, wo die Erneuerung des Daches in Arbeit sei.

Planer Frank Zurawski berichtete, dass die Grundsubstanz des Gebäudes gut und erhaltenswert sei. Doch habe die Flut dem Baukörper schwer zugesetzt. „Aber auch in Altgebäuden müssen wir den neuen Anforderungen gerecht werden“, so Zurawski, der als Beispiele eine stärkere Dachdämmung und eine Photovoltaikanlage nannte, die später die neue Heizung mit Strom versorgen werde. Und auch die neue Lüftung müsse aktuellen Ansprüchen gerecht werden. Zurawski: „Die Technik muss komplett erneuert werden, damit sie für die nächsten Jahrzehnte zukunftsfähig ist“. Die Preise für Heizung und Lüftung seien stark gestiegen, und die Preise für die Technik regelrecht in die Höhe geschossen.

Bürgermeister Hermann-Josef Esser (rechts) und Bürgervereinsvorsitzender Stefan Kupp zeigen die Pläne, wie die neue Bürgerhalle aussehen wird. Links Architekt Frank Zurawski vom gleichnamigen Planungsbüro. Foto: Reiner Züll

„Wir hätten früher fertig sein können, wenn wir nur das Nötigste gemacht hätten“, erklärte Bürgermeister Esser. Das sei aber dann nicht zukunftsfähig gewesen. So werde die bisherige Heizung mit der Gastherme durch eine moderne Luft-Wärmepumpe ersetzt. Froh ist Esser, dass hauptsächlich Kaller Firmen am Wiederaufbau beteiligt seien, der Investitionen von rund 2,6 Millionen Euro erfordere. Den Eigenanteil der Gemeinde an den Kosten versuche man so gering wie möglich zu halten. Die Kernsanierung der Halle sei auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Sie sei dennoch bezüglich der Kosten und der Klimabilanz weitaus günstiger als ein Neubau.

Esser hofft nun auf einen zügigen Weitergang der Bauarbeiten und freut sich schon jetzt „auf das erste Bier mit meinen technischen Bauleiter Lothar Schatten“. Sein Wunsch, dass der karnevalistische Bürgermeisterempfang im Februar nächsten Jahres in der neuen Bürgerhalle stattfinden kann, wird sich jedoch kaum erfüllen.

Gottfried Schnitzler, Schatzmeister des Bürgervereins, berichtete von den finanziellen Sorgen, die den Verein während der Corona-Pandemie beschäftigt hätten. „Als es langsam wieder aufwärts ging, kam dann die Flut“, so Schnitzler. Danach sei man mit Hilfe der Gemeinde intensiv an den Wiederaufbau herangegangen. Der Schatzmeister berichtete von unzähligen Sitzungen mit dem Planungsbüro und dem Wiederaufbauteam der Gemeinde. Der BV-Vorsitzende Stefan Kupp, so Schnitzler, sei in dieser Zeit ein halber Baufachmann geworden. Er hoffe nun, dass die Kaller Bevölkerung die ehrenamtlichen Bemühungen des Bürgervereins um den Erhalt der Halle auch honorieren. Schnitzler: „Wir brauchen unbedingt mehr Mitglieder“. Und auch Spenden nehme der Verein gern entgegen.     (Reiner Züll)


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